Wie sich damals jüdische Flüchtlinge im Land der Retter verhielten und sich integrieren lassen wollten …

von Hans-Dieter Arntz
03.02.2018

testMan sollte es nicht verschweigen, aber die im Jahre 2015 begonnene und immer noch nicht bewältigte „Flüchtlingskrise“ der Bundesrepublik ruft zum Vergleich mit früheren Zeiten und diesbezüglichen Situationen auf. Zumindest ist dies im Augenblick die Ansicht einiger einst aus dem Deutschen Reich geflüchteter Juden und Holocaust-Überlebender, die heute mit ihren Nachkommen in den USA und Israel leben.

Diese Leser meiner Homepage kritisieren das derzeitige Verhalten vieler in Deutschland einströmender Flüchtlinge aus aller Welt. In E-mails äußern sie ihr Unverständnis bezüglich der hier bisher nicht erfolgreichen Integration und die mangelnde Bereitschaft der Ankommenden, sich nicht genügend an die Werte des jeweiligen Gastgeberlandes anzupassen. Das wäre „damals“ – zur Zeit ihrer eigenen Flucht – ganz anders gewesen. Als jüdische Flüchtlinge waren sie zwar im Rahmen der fünften Alija nach Erez Israel/Palästina in ein völlig neues Land gekommen und spöttisch als „Jeckes“ tituliert worden, aber man hätte sich unverzüglich „mit deutscher Gewissenhaftigkeit“ um die Eingliederung bemüht.

Ein älterer Herr aus Israel betonte seine damalige Bereitschaft, sich sofort (nach Möglichkeit) der neuen Heimat anzupassen. Er überließ mir als Beweis das „Jeckeslied“ für „vielstimmigen Chor“, das er mit einem Auszug aus dem israelischen Magazin MB Yakinton, Nr. 276 vom Dezember 2015, belegte.

Bevor ich den Text wiedergebe, möchte ich die Leser meiner Homepage daran erinnern, dass ich im Frühjahr des Jahres 1985 eine Gruppe Flamersheimer Bürger nach Israel führte, wo wir viele Begegnungen mit der „Vereinigung ehemaliger Kölner und Rheinlander Haifa“ und anderen typischen „Jeckes“ hatten. Gemeint sind in der umgangssprachlichen Bezeichnung der jiddischen Sprache vor allem deutschsprachige jüdische Einwanderer der 1930er-Jahre in Palästina und ihre Nachkommen in der heutigen Bevölkerung Israels.

Die damalige Begegnung mit ihnen bewies die gelungene Anpassung an die neue Heimat Palästina/Israel – allerdings unter der unauffälligen Beibehaltung des deutschen Backgrounds. Diese „typisch deutschen Juden in Israel“ konnte ich übrigens schon einmal anhand einer Buch-Rezension vorstellen. Vgl.: Die Jeckes – Deutsche Juden aus Israel erzählen.

Nach etwa 8 Jahrzehnten ist es sicher nicht leicht, von den heute recht betagten jüdischen Augenzeugen zu erfahren, wie man sich damals selber bei der Einwanderung in das noch von den Briten verwaltete Palästina verhielt und „anpasste“. In seinem im S. Fischer Verlag erschienenen Buch Fremde im neuen Land. Juden in Palästina und ihr Blick auf Deutschland nach 1945“ beginnt der Historiker Klaus Hillenbrand mit einem Gedicht von Herbert Stein (Pseudonym: Tristan Leander) „Das Jeckeslied“, das die Anpassungsbereitschaft jüdischer Flüchtlinge und Einwanderer beinhaltet:

 

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