Eisenbahn-Verkehrsverhältnisse im Kreis Euskirchen zur Kaiserzeit
– Kritik an den Fahrplänen des Jahres 1911 –

von Hans-Dieter Arntz
30.09.2009

Die Geschichte der Eisenbahn in der Eifel und Voreifel ist ein Beispiel dafür, wie sehr die Mobilität der Bevölkerung durch das Verkehrswesen bedingt ist. Im Jahre 1973 hatte Carl Brandt, der damalige Leiter des Euskirchener Stadtarchivs, ein Manuskript zum Thema „Euskirchen braucht eine Eisenbahn“ konzipiert, das als Hörspiel des WDR-Schulfunks in unserer Region große Beachtung fand. Unter der Überschrift 100 Jahre „Kappes-Express“ Euskirchen-Bonn setzte ich im Jahre 1980 inhaltlich die Darstellung fort.

 

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Wohl die älteste Aufnahme des Euskirchener Bahnhofs entstand vermutlich 1880 zur Einweihung der
Bonn-Euskirchener Eisenbahn. Die Fahrgäste warten schon in feierlicher Kleidung.

 

Vor einigen Tagen fand ich in meinem regionalhistorischen Archiv ein aufwändig gedrucktes Schreiben aus dem Jahre 1911, das sich mit dem offenbar unzureichenden Fahrplan in Richtung Aachen, Düren, Bonn und Köln befasst. Es belegt, dass die wirtschaftliche Situation des Voreifel-Kreises durch die mangelnde Flexibilität der Eisenbahn-Direktion gefährdet sei:

Falls man nicht um 6.31 Uhr früh, einer besonders im Winter recht unangenehmen Zeit, von Euskirchen abfahren will oder kann, ist es unmöglich, Cöln vor 10 Uhr vormittags zu erreichen. Den Geschäftsleuten, welche in Cöln zu tun haben, geht dadurch ein wichtiger Teil des Vormittags zur Erledigung ihrer Geschäfte verloren. Das rechtzeitige Erscheinen zu Sitzungen und Verhandlungen bei Behörden ist bei Benutzung des Zuges 215 meistens ausgeschlossen, was insbesondere auch von Beamten unangenehm empfunden wird (…).

Am 28. September 1911 hatte Landrat Kaufmann ein ausführliches „Schreiben an die Königl. Eisenbahn-Direktion in Cöln“ mit folgendem Betreff verfasst: „ (…) „ergebenst mit dem Ersuchen um Kenntnisnahme und Aufbewahrung zwecks Verwendung bei weiteren Beratungen und Maßnahmen in der Angelegenheit“.

Das inzwischen vergilbte Dokument stellt auf fünf Seiten die „Eisenbahn-Verkehrsverhältnisse“ im damaligen Kreis Euskirchen dar und bietet Alternativen an. Da sich die Kreisstadt inzwischen zu einem kleinen wirtschaftlichen Zentrum der rheinischen Voreifel mit ansehlichem Stadtbild entwickelt hatte, ist der vollständige Sachverhalt sicher nicht nur für Eisenbahnfreunde interessant. Das vollständige Schreiben des Landrats Dr. Karl Kaufmann über die Eisenbahn-Verkehrsverhältnisse im Kreis Euskirchen zur Kaiserzeit lautet:

 

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