Erneute Würdigung des NS-Gegners Joseph Emonds durch Vortrag in Erkelenz (April 2012)

von Hans-Dieter Arntz
23.05.2012

Anlässlich eines Vortrages in Erkelenz konnte ich erneut Dechant Joseph Emonds (1898-1975) als Gegner des Nationalsozialismus und Retter unzähliger Verfolgter sowie jüdischer Flüchtlinge darstellen. Als Gast des Heimatvereins der Erkelenzer Lande hielt ich am 12. April 2012 einen Vortrag zur Ehrung seines 90jährigen Priesterjubiläums. Ziel war auch die Anregung zu einer Biografie des verdienstvollen Menschen und zur Benennung einer Straße im Stadtgebiet von Erkelenz. Hier fand Joseph Emonds bisher noch keine Anerkennung. Weitere Hinweise zur Veranstaltung befinden sich in meinen NEWS vom 2. Mai und 10. April 2012.

Die Kirchenzeitung des Bistums Aachen, Teil Heinsberg, widmete der Veranstaltung in ihrer Ausgabe vom 29. April 2012 einen sehr informativen Bericht:

 KirchenzeitungPfarrer im Widerstand
Meine regionalhistorische Homepage fasste am 1. Februar 2007 die Verdienste des aus Terheeg stammenden katholischen Geistlichen zusammen: Dechant Joseph Emonds, Widerstandskämpfer und Fluchthelfer der Juden. Hier ist auch die Rede von den seit 1981/82 laufenden Recherchen und Publikationen, die schlussendlich zur Benennung einer Hauptschule in Euskirchen-Kuchenheim und zur Würdigung durch die Gedenkstätte Deutscher Widerstand führten.

An dieser Stelle soll nun noch einmal zusammenfassend auf das zurzeit in Erkelenz laufende Projekt in Erkelenz hingewiesen werden:

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NEWS vom 2. Mai 2012:

Vortrag über den Widerstandskämpfer Joseph Emonds

Er wirkte in Köln, Essen und Kirchheim, dem heutigen Stadtteil von Euskirchen: Joseph Emonds (1898 – 1975). Er rettete Juden, katholische Geistliche und sogar einige SS-Männern. Heute gilt er als Widerstandskämpfer. Er war stets „mutig und bescheiden“. So lautete auch die Überschrift eines Artikels in der „Rheinischen Post“, der am 17. April 2012 über meinen Vortrag in Erkelenz berichtete. Auch „RP“ online  publizierte ihn.

Schon früher hatte ich bereits auf meiner regionalhistorischen Homepage und an anderer Stelle exemplarisch auf das Wirken dieses verdienstvollen Geistlichen und den besonders im Rheinland gewirkt habenden Fluchthelfer der Juden hingewiesen.
Zeitungsartikel: „Mutig und doch bescheiden“.

Jahrzehntelang bemühte man sich in seiner Heimatstadt Erkelenz vergeblich darum, in besonderer Form des Geistlichen zu gedenken. Mein Vortrag am 12. April, sollte die Bemühungen des Heimatvereins der Erkelenzer Lande dabei unterstützen, eine Biografie zu erstellen und eine Straße nach ihm benennen zu lassen.

 

Pfarrer im Widerstand
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NEWS vom 10.04.2012:

Vortrag von Hans-Dieter Arntz in Erkelenz über einen Lebensretter in der NS-Zeit: „Der Erkelenzer Joseph Emonds, ein bedeutender Geistlicher in der Zeit der Judenverfolgung“

VortragIm Rahmen der Vortragsreihen des Heimatvereins der Erkelenzer Lande halte ich am 12. April 2012 einen Vortrag über Joseph Emonds, der in der NS-Zeit – besonders während seiner Zeit als „Eifeldechant“ – in KIRCHHEIM (Euskirchen) eine besondere Bedeutung erlangte.

Heute, genau vor 30 Jahren, machte ich erstmals auf diesen katholischen Geistlichen aufmerksam, der bis dahin noch nicht die Würdigung erlangt hatte, die ihm längst zustand. In der Erkelenzer Volkszeitung vom 10. April 1982 konnte ich einen ganzseitigen Artikel publizieren, der auf den Lebensretter und Widerstandskämpfer Joseph Emonds aufmerksam machte. Die damalige Redaktion gab mir sogar damals großzügig die Möglichkeit, über der Schlagzeile „Eifeldechant Joseph Emonds aus Terheeg: Ein Erkelenzer beim Hitler-Widerstand“ 5 Fotos zu platzieren.

Seitdem wächst das Interesse an dem katholischen Geistlichen, an den nun auch der „Heimatverein der Erkelenzer Lande“ erinnern möchte. Gerne nahm ich die Einladung an, übermorgen in Erkelenz über ihn zu referieren. Vgl. hierzu auch meinen früheren Online-Artikel (2007): Dechant Joseph Emonds, Widerstandskämpfer und Fluchthelfer der Juden. Donnerstag, 12.04.2012, 19:00, Altes Rathaus, Erkelenz:

 

 

Erkelenzer Volkszeitung

 „Der Erkelenzer Joseph Emonds, ein bedeutender Geistlicher in der Zeit der Judenverfolgung“

Joseph Emonds, geboren am15.11.1898 in Erkelenz-Terheeg, gestorben am 07.02.1975 in Euskirchen, studiert Theologie und wird 1922 zum Priester geweiht. Zwischen 1924 und 1926 fungiert er als geistlicher Krankenhausrektor in Dormagen. Nach Köln-Ehrenfeld versetzt, wird Emonds in der christlichen Jugendarbeit tätig. Der sozial engagierte Priester gilt schon früh als politischer Gegner der Nationalsozialisten. Seit 1933 überwacht ihn die Gestapo wegen regimefeindlicher Äußerungen und seiner Kontakte zur verbotenen SPD und zu Kommunisten. 1938 wird Emonds, der inzwischen als Kaplan und Vikar in Essen tätig ist, in die Eifelgemeinde Kirchheim versetzt, weil er wegen der Unterstützung von Bedrohten und Verfolgten immer wieder den Verdacht von Staats- und Parteistellen auf sich zieht. Wiederholt beschafft er Juden, die vor dem Zugriff der Gestapo fliehen müssen, Unterkünfte und Ausreisedokumente oder schleust sie heimlich über die Grenze. Er hilft auch Regimegegnern – besonders katholischen Geistlichen -, die im Untergrund leben. Emonds kann dies trotz wiederholter Nachforschungen vor der Gestapo verborgen halten und überlebt das Kriegsende. Seine letzte Ruhe fand er in der Priestergrabstätte des Erkelenzer Friedhofes an der Roermonder Straße.

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