Ein Lebenszeichen von Gisela Fobar geb. Teller,
einst jüdische Mitbürgerin von Gemünd (Eifel)

von Hans-Dieter Arntz
07.08.2011

Das kleine Eifelstädtchen Gemünd, heute ein Stadtteil von Schleiden, war bis zur Zeit des Nationalsozialismus ein Zentrum für die Juden in der Nordeifel. Die Dokumentation Judenverfolgung und Fluchthilfe im deutsch-belgischen Grenzgebiet beschreibt Entstehung und Untergang dieser jüdischen Gemeinde. Vor über 20 Jahren zählte Gisela Fobar geb. Teller (* 1915) zu meinen wichtigen Mitarbeitern, die in der genannten Dokumentation u.a. auch ihre Auswanderung nach Palästina und ihr dortiges Leben schilderte. Kurz danach verloren wir uns aus den Augen, und der persönliche Kontakt in die USA, wohin sie später mit ihrer Familie verzog, ging verloren.

Gisela Fobar und ihr Sohn DovVor einigen Tagen gab es eine Überraschung. Aus einem jüdischen Seniorenzentrum in New York kam die Online-Nachricht, dass sich dort zwei jüdische Damen über ihre jüdischen Wurzeln in Gemünd und das Buch unterhalten hätten. Eine von ihnen war tatsächlich Gisela Fobar geb. Teller. Gemeinsam wollten sie sich nun bei mir melden und über diesen Zufall zu berichten. Dabei fiel mir ein, dass der 810seitige Band bereits früher einmal in Israel eine ähnliche Funktion hatte. Die bekannte israelische Website Letters from Rungholt berichtete darüber im Jahre 2004 unter Judenverfolgung und Fluchthilfeder Überschrift: Jüdische Erinnerung an die Heimat.

Gisela Fobar und ihr Sohn Dov überließen mir nun ein Erinnerungsfoto und baten darum, die Bevölkerung von Gemünd und Schleiden zu grüßen, was hiermit geschehen soll.

Folgende Passage aus dem Buch „Judenverfolgung und Fluchthilfe“ soll an Giselas Auswanderung erinnern. Anregungen zur Emigration gingen damals von Aachen aus. Vgl. meinen diesbezüglichen Online-Artikel: Auswanderungspläne der Aachener Juden im Jahre 1935

Auf den Seiten 342 ff. hieß es 1990 in meinem Buch:

... Die Auswanderungsabsicht von Wilhelm, Johanna und Tochter Gisela war in Gemünd amtlich bekannt, sodass die Familie schon nicht mehr am 15. August 1935 in den Erhebungen über die im Altkreis „Schleiden ansässigen Juden“ geführt wurde. Über das weitere Schicksal berichtete die heute in New York lebende Tochter, Gisela Teller verh. Fobar:

Gisela Fobar und ihr Sohn Dov

Gisela Fobar und ihr Sohn Dov

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